1985 -
DIE AUFERSTEHUNG DER SONNE
Die Eroberung
Lateinamerikas in drei Stunden
Regie: Gerhard Fries). Von Pizzarro und Atahualpa über Tupac
Amaru bis zu Domitila Chungara geht die theatralische Reise. Im dritten
Teil wird demonstriert, wie eine Investition der Salzgitter AG
mitverantwortlich für ein entsetzliches Massaker in der Mine "Siglo
vente" wird. Die Eroberung Lateinamerikas in drei Stunden - na ja. Das
Stück wurde jedenfalls ein herber Mißerfolg.
Pizarro erobert das Inkareich
Mit der Eroberung des Inkareiches durch die Spanier 1532 beginnt die
Leidensgeschichte Südamerikas. Sie dauert bis heute an. Über vier
Jahrhunderte wurden die Indios erniedrigt, ausgebeutet und ihres Lebens
beraubt. Die Massaker im Zuge der Conquista, die durch die Weißen
eingeschleppten Krankheiten und die mörderische Arbeit in den Minen
dezimierten allein in den ersten 30 Jahren Kolonialzeit die Indios um
über 20 Millionen. Der Raub der Edelmetalle Südamerikas aber machte
Europa reich. Das Gold und das Silber des Subkontinents waren eine große
Entwicklungshilfe der 3. Welt für Europa und ermöglichten seine
Industrialisierung.
450 Jahre Raub
Der Kolonialismus hat dem amerikanischen Subkontinent nicht nur die
Bodenschätze, sondern auch die Möglichkeit einer selbstbestimmten
geschichtlichen Entwicklung geraubt. Aber es gab zu allen Zeiten
Revolten der Indios. Die vom Inka-Nachkommen Tupac Amaru II. angeführte
im Jahre 1781 war von allen die größte. 300000 Bauern standen auf, um
die Spanier.aus dem Land zu werfen. Die Erhebung wurde blutig
unterdrückt, aber im Bewußtsein Südamerikas ist sie immer noch lebendig.
Domitila und die Mine "20. Jahrhundert"
Die Spanier wurden abgelöst durch die Vereinigten Staaten, und auch die
Bundesrepublik nimmt teil an einer Ausplünderung, die der spanischen
nicht nachsteht. Aber inzwischen kämpfen in ganz Lateinamerika die
Völker um ihre Befreiung. Und nur ein Beispiel für viele sind die
bolivianischen Bergarbeiter, von denen
unser Stück handelt. Die Mineros gelten als die bewußtesten und
kämpferischsten Arbeiter Südamerikas. Sie stehen nicht allein. Ihre
Frauen haben für die Befreiung ihrer Männer aus den Gefängnissen, für
die Rechte der Arbeiterinnen und für eine bessere soziale Versorgung der
Minen Hungerstreiks
und Demonstrationen selbst unter den härtesten Bedingungen der Diktatur
durchgeführt. Seit 1961 sind sie im "Hausfrauenkomitee" organisiert,
dessen Langjährige Vorsitzende Domitila Barrios de Chungara ist.
Domitila hat als Folge ihrer gewerkschaftlichen und politischen Arbeit
Mißhandlungen und Folter erleiden müssen. Aber sie und die anderen
Frauen haben durch ihre Hartnäckigkeit viel erreicht. Das "Komitee der
Hausfrauen der Zinnmine 20. Jahrhundert" ist ein Faktor geworden, mit
dem jede bolivianische Regierung rechnen muß.
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Ob ein Pizarro im Dienste Karls des Fünften (und letztlich des deutschen
Bankhauses Fugger) den Goldschatz der Inkas zu Geld umschmelzen lässt
oder ob die NATO "unsere vitalen Interessen" (d.h. Handelsbedingungen,
die uns reich und die anderen arm machen) absichert, von den Anfängen des
Kolonialismus bis zum fortgeschrittenen Neokolonialismus ermöglicht das
Militär den Raub. Und die Bundesrepublik Deutschland, ihre Regierung,
ihre Industriellen, ihre Bundeswehr sind eifrige Kollaborateure bei dem
gigantischen Verbrechen. An diesem Verbrechen nicht mehr teilzunehmen,
aus der Gleichgültigkeit herauszutreten, dazu rufen uns die Hungernden
und Erniedrigten auf. Wir müssen uns darüber im klaren sein, dass es
Frieden auf der Welt nur durch Gerechtigkeit geben wird.
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